“Gib den Löffel ab”-Aktion ein voller Erfolg

Dieser Aktionstag war ein voller Erfolg: Allein 123 Löffel wurden am 14. Dezember bei Projektleiter Dr. Ralf Bleile abgegeben. Sie können Teil einer Kunstinstallation im Rahmen der großen Ausstellung “Von Degen, Segeln und Kanonen” im kommenden Jahr werden (28. Mai bis 4. Oktober 2015 in der Reithalle). Und mit dem Aktionstag ist das Sammeln der Löffel nicht abgeschlossen: Auch weiterhin freuen sich die beiden Landesmuseen über Besteckteile, die Geschichten erzählen können.

Dr. Ralf Bleile, Direktor des Archäologischen Landesmuseums und Leiter des Ausstellungsprojektes, war überwältigt von dem Zuspruch am Aktionstag: “Es sind immer wieder Geschichten aus der Nachkriegszeit, von Hunger und Elend, die mir erzählt wurden; eine Mutter, die nun sieben Kinder alleine großziehen musste; von Flucht und Vertreibung, bei der nur ein Löffel und ein Messer mitgenommen werden konnten, vom Auskratzen auch der letzten Suppenreste. Manche Geschichten reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück, zu einem Hochzeitsgeschenk, mit dem in der Erntezeit Kürbisse ausgelöffelt wurden.” Auch ein “ihh-Löffel” fand seinen Weg in die Sammlung: Mit ihm bekam ein junges Mädchen nach dem Krieg in der Schule Lebertran. Ein großer Silberlöffel überstand einen katastrophalen Brand 1959 in Mönkhagen

Dr. Ralf Bleile: “Mich beeindruckten am meisten die beiden Tauflöffel der Eheleute Hildegard und Ernst-Günter Diercks aus Schleswig, 85 und 84 Jahre alt. Der Löffel von Hildegard Diercks überstand die Bombenangriffe auf Berlin nur knapp.”

Löffel kamen aus Schleswig, Kiel, Kappeln, Rendsburg, Itzehoe, Neumünster, Flensburg, Lübeck, Hamburg und sogar aus Soltau. Oft erhielt Dr. Bleile die Löffel auch ganz ohne Geschichte mit den Worten: „Den brauche ich nicht mehr, aber ich wollte an dieser Aktion unbedingt teilnehmen.“

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